Ei Egon sieht anders aus
eine mutmachende Ostergeschichte mit Osterbildern zum Ausmalen
Ostern steht vor der Tür und ich habe eine neue Ostergeschichte für euch!
Es geht um ein kleines Ei namens Egon, das anders aussieht als die anderen Eier im Nest. Egon fühlt sich hässlich und ausgeschlossen, aber mit Hilfe der freundlichen Henne Henny entdeckt er schließlich, dass es ok ist, anders zu sein und dass jeder etwas ganz Besonderes hat. … und vielleicht ist Egon ja ein ganz besonderer Vogel. Der Schlüpftag wird es bestimmt zeigen. 😉
Die Geschichte ist geeignet für Kinder ab 4 Jahren und dazu habe ich euch ein paar kostenlose Osterbilder zum Ausmalen gezeichnet. Also schnappt euch eure Buntstifte und lasst uns gemeinsam die Geschichte von Egon, dem kleinen Ei, lesen!


Ei Egon sieht anders aus

(c) Susanne Bohne, 02.03.2023
Egon war ein Ei wie jedes andere.
Ja, auf den allerersten Blick unterschied sich das Ei Egon nicht sehr von den anderen Eiern, die mit ihm in einem kuscheligen Nest lagen. Egon war weiß und oval und nicht sehr groß. Eher sehr klein. Im Vergleich zu den anderen jedenfalls. Und wenn man Egon dann noch genauer ansah, entdeckte man kleine, braune Flecken auf seiner Schale.
Genau genommen war Egon wohl doch nicht wie jedes andere Ei in seinem Nest. Egon hatte das schon vor einer kleinen Weile festgestellt, als er zu den Nachbareiern geblinzelt hatte, die mit ihm in einem sehr kuscheligen Nest lagen. Seitdem fühlte sich Egon sehr unwohl in seiner braun gesprenkelten Schale und schnell war ihm das Gefühl in den Dotterbauch geschlüpft, dass er irgendwie anders und deswegen nicht so schön wie die anderen war.

Ein Ei gleicht dem anderen.
Jedes Mal, wenn er sich die anderen Eier ansah, bemerkte er, wie glatt und weiß ihre Schalen waren. Sie schimmerten sogar ein bisschen, wenn morgens die frühen Sonnenstrahlen auf das Nest fielen. Egons gesprenkelte Eierschale schimmerte nie. Sie war immer ganz matt und unscheinbar. Ei Egon ließ den Eierkopf hängen und wurde immer unglücklicher.
Er würde doch nie zu den anderen gehören, weil er anders aussah. Bestimmt würden sie ihn auslachen, wenn die anderen Eier die Sprenkel auf seiner Schale bemerkten. Dachte er. Egon versuchte oft in den Schatten des Nestes zu rollen, um sich vor den anderen zu versteckten. Aber egal wie sehr er sich auch bemühte, er kam einfach nicht von der Stelle.
Huhn Henny
So lag Egon traurig, unzufrieden und unglücklich im Nest und träumte davon, jemand anderes zu sein. Jemand, der keine Flecken auf seiner Schale hatte und der genauso groß war wie alle anderen.
Jeden Tag, so gegen Mittag, kam das Huhn Henny an Egons Nest vorbei spaziert, scharrte mal hier, gurrte in ihrer Hühnerart mal dort und war dabei immer gut gelaunt. Ei Egon war fasziniert von Henny. Sie schien keine Sorgen zu haben, so wie er. Das kleine Ei hatte sie schon oft gesehen, aber mit ihr gesprochen hatte Egon noch nie. Doch an diesem Tag hatte er sich fest vorgenommen, Henny um Rat zu fragen.

Das Ei traut sich
„Entschuldigung, Henny!“, sagte er leise.
Henny drehte sich um und war sich nicht sicher, ob gerade jemand mit ihr gesprochen hatte.
„Hallo, Henny! Hier unten!“, sagte Egon ein bisschen lauter und da sah Henny das Ei Egon und wunderte sich schon ein bisschen, denn bisher hatte noch nie ein Ei mit ihr gesprochen.
„Oh! Hallo!“, gackerte sie deswegen ein bisschen aufgeregt. „Wer bist du denn?“
„Ich bin Egon. Kann ich dich vielleicht etwas fragen?“, fragte Egon schüchtern.
„Klar doch!“, antwortete Henny mit einem Lächeln.
Egon zögerte einen Moment. Dann räusperte er sich und fragte: „Warum bin ich so häßlich?“
Henny legte den Kopf schief und betrachtete Egon sorgfältig. „Du siehst anders aus als die anderen Eier. Das stimmt. Du bist kleiner. Und deine Schale ist braun gesprenkelt.“
Egon schluckte und war sicher, dass Henny gleich laut gackernd über ihn lachen würde. Stattdessen streichelte Henny sanft über das kleine Egon-Ei und sagte: „Ich sehe das so: Du bist einzigartig und das ist schon etwas Besonderes.„

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Rundherum schön
Egons kleines Eierherz hüpfte und fühlte sich plötzlich ganz warm an. Aber ob er wirklich etwas Besonderes war?
„Hast du jemals ein Ei gesehen, das genauso aussieht wie du?“ fragte Henny als ob sie seine Gedanken hätte lesen können.
Egon schüttelte den Kopf. Das hatte er nun wirklich nicht.
„Siehst du? Genau das meine ich!“, sagte Henny und gackerte glücklich. „Du bist rundherum einzigartig schön!“
„Findest du wirklich?“, fragte Egon, der wohl das erstaunteste Ei aller Zeiten war.
Niemand ist perfekt
Henny nickte und sagte dann: „Weißt du, Egon, jeder ist einzigartig. Und niemand ist perfekt.“
Die Henne setzte sich neben Egon ans Nest und sagte: „Schau dich um, siehst du die anderen Eier? Für dich sehen sie alle perfekt aus, oder?“ Egon nickte. „Aber weißt du was? Auch sie haben ihre Besonderheiten, du musst nur genauer hinschauen.“
Henny deutete auf ein Ei mit einem kleinen Riss in der Schale. „Siehst du dieses Ei? Es ist zwar nicht perfekt, aber es ist immer noch ein tolles Ei und es wird eines Tages ein großartiges Huhn sein.“
Egon sah Henny an und lächelte ein wenig.
Henny erklärte ihm weiter, dass jedes Huhn unterschiedlich aussieht und dass es keine zwei Hühner gibt, die genau gleich sind. Henny zeigte auf den stolzen Hahn Hubertus, der auf dem Hof umher spazierte. Und wenn man genau hinschaute, dann entdeckte man, dass Hubertus eine pinke Schwanzfeder besaß, die nicht zu den anderen passte. Aber die ihn ganz und gar einzigartig machte.

„Wow!“, dachte das kleine Ei Egon und staunte. Und er lächelte. Ja, er fühlte sich plötzlich viel, viel besser.
„Danke, liebe Henny“ sagte Egon und Henny umarmte ihn vorsichtig. So vorsichtig, wie man mit einem rohen Ei eben vorsichtig sein muss.
Egon spürte ihre Wärme und fühlte sich nicht mehr traurig und einsam.
Er fühlte sich auch nicht mehr hässlich. Plötzlich wusste er, dass es okay war, ein anderes Ei als die anderen zu sein.

Egon schaute die Eier in seinem Nest an, die alle auf ihre eigene Art wunderbar waren und die geduldig nebeneinander lagen und darauf warteten, dass der große Tag endlich kommen würde.

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Der große Schlüpftag
Und es dauerte gar nicht lang, da fühlte Egon eines Morgens nach dem Aufwachen die Aufregung in der Luft und spürte, dass heute etwas Wunderbares passieren würde. Er beobachtete die anderen Eier, die sich bewegten und leise piepsten. Heute würde es endlich soweit sein: der große Schlüpftag!
Tatsächlich schlüpften aus den Eiern viele gelbe, flauschige Küken, die ganz wild und glücklich piepsten und Henny kam im Hühnergalopp angelaufen, um alle zu begrüßen.
Und dann war es auch für Egon soweit, sich aus seiner zu eng gewordenen, braun gesprenkelten Eierschale zu befreien.
„Knack!“ und „Krachz!“ machte es. Egon streifte die Eierschale ab und er piepste leise. Dann schüttelte er sich einmal und flatterte mit seinen kleinen Flügeln.
Eine große Überraschung
„Na das ist ja eine Überraschung!“, gackerte Henny, als sie Egon sah. Der nun auch ein Küken und kein Ei mehr war. Ein gelb flauschiges Hühnerküken war Egon allerdings nicht. Nein, nein.

„Das hätte ich mir ja gleich denken können!“, rief Henny und stemmte einen Flügel in die Seite. „Du bist das verlorene Ei, das deine Mama so lange gesucht hat!“
Egon schaute fragend, kratzte sich am Kopf und fragte: „Äh?“ und auch die anderen Küken wussten nicht, was das bedeuten sollte.
„Keine Sorge, das haben wir gleich!“, gackerte Henny, nahm das verdutzte Küken Egon auf den Rücken und marschierte schnurstracks über den ganzen Hühnerhof bis zum großen Eichenbaum.
Mama!
„Kiki! Kiki! Ich habe eine große Überraschung für dich!“, gackerte Henny den Baum hinaus und da flog auch schon eine sehr freundliche Kohlmeisendame herbei, die auf der Eiche wohnte.

Und bevor Kiki auch nur fragen konnte, was das denn nun für eine Überraschung sein könnte, entdeckte sie den kleinen Egon.
„Egon! Egon!“, zwitscherte Kiki Kohlmeise und konnte ihr Glück kaum fassen. „Mama!“, rief Egon Kohlmeise und beide schlossen sich fest in die Flügel.
…doch eine Ostergeschichte!
Es war nämlich so gewesen, dass das kleine Ei Egon ausgerechnet in der Osternacht bei Sturmwind aus dem Nest gekullert war und geradewegs, ganz unversehrt, auf dem Hühnerhof gelandet war. Henny hatte das kleine Ei dann unter ihre Fittiche genommen und es ins Hühnernest gelegt, weil sie dachte, Egon sei ein Hühnerei gewesen. War er aber nicht.
Egon war eine Kohlmeise. Und da war es nicht verwunderlich, dass das Kohlmeisenei anders aussah als ein Hühnerei.
Große Vogelfreude

Da freuten sich alle aus tiefstem Vogelherz und es wurde wohl der schönste Schlüpftag, den die Vogelwelt je erlebt hatte.
Und nebenbei hatten alle gelernt, dass nicht nur jeder von ihnen etwas Einzigartiges hatte, sondern auch auf seine ganz eigene Art anders, schön und liebenswert war.
So machte sich Egon Kohlmeise auf, die Welt zu entdecken und freute sich darüber, genau so zu sein, wie er war.
(c) Susanne Bohne, 2023

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Text & Illustration: Susanne Bohn
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Hallo liebe Wolke – Wer schreibt hier?
Mama, (Wilma Wochen-)Wurm Expertin ;),
Schriftstellerin für Große und Kleine
Susanne studierte Germanistik und arbeitete als Designerin, bevor sie – inspiriert von ihrer Tochter – anfing, Kinderbücher mit „Wilma Wochenwurm“ zu schreiben und zu illustrieren. Sie findet, dass Humor eine gute Überlebensstrategie ist und dass die kleinen Dinge des Lebens oft größer sind, als sie scheinen. Davon erzählt auch ihr Roman „Das schräge Haus“, der im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienen ist.
Auf ihrem Blog „Hallo liebe Wolke“ spricht Susanne mit Wolken über ihren Alltag zwischen Schriftstellerin und Mamasein, und stellt viele ihrer Geschichten und Materialien für Kinder ab 3 Jahren kostenlos zur Verfügung.