Frida ist wütend – eine Vorlesegeschichte zum Umgang mit seiner Wut und zur Frustrationstoleranz
Direkt zur Geschichte „Frida ist wütend“
Vorwort zur Geschichte: „Frida ist wütend“
Liebe Leserinnen und Leser,
nicht nur, aber auch als Kinderbuchautorin war es mir eine Herzensangelegenheit, eine Geschichte zu schreiben, die ein wichtiges Thema für Kinder im Kindergarten- und Vorschulalter anspricht: den Umgang mit ihrer Wut.
In einer Welt, die gelegentlich mit Herausforderungen und Enttäuschungen konfrontiert, ist es von großer Bedeutung, schon den Kleinsten Werkzeuge an die Hand zu geben, um ihre Emotionen zu verstehen und angemessen damit umzugehen.
In meiner Geschichte begleiten wir Frida auf ihrer Reise, wie sie mit Hilfe ihres Hasen Fridolin lernt, mit ihrer Wut umzugehen. Im Kindergarten- und Vorschulalter entwickeln Kinder ihre Frustrationstoleranz, lernen, mit Enttäuschungen umzugehen und ihre Gefühle in Worte zu fassen. Diese Fähigkeiten sind von unschätzbarem Wert, um Konflikte zu vermeiden, Selbstkontrolle zu erlangen und gesunde Beziehungen aufzubauen.
Meine Geschichte soll den kleinen Lesern liebevoll zeigen, dass es in Ordnung ist, Wut zu empfinden, aber dass es gleichzeitig wichtig ist, Wege zu finden, um sie auf gesunde Weise auszudrücken. In dieser Erzählung erleben die Kinder, wie Frida lernt, ihre Wut zu verstehen und mit Unterstützung konstruktive Wege findet, um ihre Gefühle zu verarbeiten.
Ich hoffe, dass „Frida ist wütend“ nicht nur eine unterhaltsame Geschichte ist, sondern auch ein kleines Werkzeug sein kann, um Kindern zu zeigen, wie sie mit ihren Emotionen umgehen können und die Resilienz stärkt.
Vielen Dank, dass Sie und ihr diese Reise mit mir antreten, und ich hoffe, dass Sie und Ihre kleinen Leser genauso viel Freude an „Frida ist wütend“ haben, wie ich beim Schreiben dieser Geschichte.
Alles Liebe,
Susanne Bohne
Frida ist wütend
von Susanne Bohne, urheberrechtlich geschützt
Das ist Frida. Sie ist fünf Jahre alt und sie war heute sehr wütend. Erst hatte sie etwas echt Blödes mit Monstern geträumt und dann hat Mama sie, wie jeden Morgen, viel zu früh geweckt. Aus Versehen ist Fridas Zahnpasta dann nicht auf der Zahnbürste gelandet, sondern auf dem Fußboden und ihr Frühstückskakao hat auch nicht geschmeckt. Im Kindergarten hat der große Emil sie geärgert, weil der nämlich im Sommer in die Schule kommt – und Frida noch nicht.
Fridas Tag war einfach völlig blöd, fand sie.
„Das passiert schon mal!“, hatte Mama gesagt. „Jeder hat mal einen schlechten Tag. Das ist gar nicht so schlimm.“
Aber dann, am Abend, als Frida ihr Lieblingskuscheltier haben wollte – das ist ein kleiner Hase, der Fridolin heißt – sagte ihre Mama, dass Fridolin noch nicht trocken sei, denn er war in der Waschmaschine. Und da wurde Frida so unglaublich wütend, dass sie laut schreien musste und mit dem Fuß aufstampfen und dann hat Frida ihre Legosteine genommen und sie durch die Gegend geworfen. Mama musste in Deckung gehen, damit sie nicht getroffen wurde, und erschreckt hat sie sich auch ziemlich. So wütend hatte sie Frida nämlich noch nie gesehen.
Und plötzlich drehte sich alles um Frida, ihr wurde ganz schwindelig von so viel Wut, dass sie in die Luft aufstieg und auf einer Wolke landete. „Plumps!“, machte es, als Frida in den großen, weißen Wolkenflausch fiel. Erst konnte sie gar nicht glauben, dass es wirklich eine Wolke war, auf der sie da stand. Aber es musste wohl stimmen, denn von hier oben sah die Welt viel, viel kleiner aus. Frida schaute sich ein wenig ängstlich um, denn auf einer Wolke war sie schließlich noch nie.
„Was soll ich denn jetzt hier oben?“, fragte sich Frida ganz laut. „So ein blöder Tag!“
Gerade wollte sie einmal kräftig gegen die Wolke treten, aber das ging nicht. Denn Wolken, das weißt Du ja bestimmt, die sind ganz weich und bestehen nur aus Wasserdampf, gegen den man gar nicht treten kann. Frida grummelte vor sich hin und überlegte, wie sie wieder nach Hause kommen sollte, als sie plötzlich, auf der Wolke nebenan, jemanden hüpfen sah.
Ja! Ein kleiner, weißer Hase hüpfte auf der Nachbarwolke und winkte Frida zu. Konnte das wahr sein? Als Frida genauer hinsah, erkannte sie, dass dort Fridolin hüpfte. IHR kleiner, süßer Fridolin. War das aber alles seltsam!
„Fridolin! Was machst du denn hier?“, rief Frida sehr erstaunt.
„Ich zähle!“, antwortete Fridolin.
„Du zählst auf einer Wolke? Warum das denn?“, Frida verstand überhaupt nichts mehr.
„Ja! Ich zähle! Das hilft total gut gegen die Wut, weißt du? Ich war nämlich so wütend heute, als ich in die Waschmaschine musste!“, antwortete Fridolin und war schon ein bisschen außer Atem.
„Wie geht das denn? Das Zählen gegen die Wut?“, fragte Frida, denn das interessierte sie sehr. Schließlich wollte sie gar nicht so sehr wütend werden, dass sie mit den Legosteinen um sich warf. Ein bisschen Wut, das ist schon ganz in Ordnung, aber dann muss man auch wissen, wohin mit seiner Wut – und wie man sie wieder los wird. Das hat ihr Mama mal erklärt, aber Frida war so so wütend gewesen, dass sie gar nicht mehr richtig nachdenken konnte.
Und dann erklärte Fridolin ihr, wie das funktioniert:
„Wenn du so richtig, richtig wütend bist, dann atmest du einfach einmal tief ein und langsam wieder aus. Und dann zählst du bis zehn. Das kannst du ganz leise und nur für dich machen, wenn du willst. Du könntest auch zehnmal in ein Kissen boxen und die Wut so rauslassen. Das hilft bei mir immer. Versuch doch mal!“
Und dann atmete Frida tief ein und langsam wieder aus und schloß ihre Augen und zählte langsam bis 10. Als sie bei der 5 angekommen war, merkte sie, dass schon eine Menge Wut weit in den blauen Himmel geflogen war. Bei der 8 war sie sogar fast schon wieder richtig gut gelaunt. Und als sie fast die 10 in Gedanken aussprach, merkte sie, dass sich die Wolke ganz anders anfühlte. Eigentlich fast genauso wie Fridas Bett. Als sie die Augen öffnete und ihre Wut ganz und gar weg war, saß Frida auf ihrer Bettdecke und Fridolin lag in ihrem Arm.
Er konnte zwar nun nicht mehr sprechen und hüpfen, aber er hatte ihr ganz schön geholfen. Frida nahm sich vor, nun immer daran zu denken, was Fridolin ihr beigebracht hatte, falls sie mal wieder richtig wütend werden sollte. Und dann dachte Frida, dass es ja doch gar nicht so ein blöder Tag gewesen ist, kuschelte sich in ihr großes Wolkenkissen und träumte von Fridolin, einem richtig blauen Himmel und ganz viel guter Laune.
— Ende —
Hinweis zur Nutzung
Text & Illustration: Susanne Bohne
veröffentlicht am 10.05.2018, aktualisiert am 10.10.2023
urheberrechtlich geschützt
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Frida ist wütend…
… diese Geschichte findest du in meinem Buch „Lerngeschichten mit Wilma Wochenwurm – das wurmstarke Vorschulbuch“ Von Susanne Bohne. (Werbung)
Das Buch ist im (Online-)Buchhandel erhältlich.
Hallo liebe Wolke – Wer schreibt hier?
Mama, (Wilma Wochen-)Wurm Expertin ;),
Schriftstellerin für Große und Kleine
Susanne studierte Germanistik und arbeitete als Designerin, bevor sie – inspiriert von ihrer Tochter – anfing, Kinderbücher mit „Wilma Wochenwurm“ zu schreiben und zu illustrieren. Sie findet, dass Humor eine gute Überlebensstrategie ist und dass die kleinen Dinge des Lebens oft größer sind, als sie scheinen. Davon erzählt auch ihr Roman „Das schräge Haus“, der im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienen ist.
Auf ihrem Blog „Hallo liebe Wolke“ spricht Susanne mit Wolken über ihren Alltag zwischen Schriftstellerin und Mamasein, und stellt viele ihrer Geschichten und Materialien für Kinder ab 3 Jahren kostenlos zur Verfügung.