Von dem Tag als Wilma Wolken im Kopf hatte Wilma Wolkenkopf Wilma Wochenwurm

Von dem Tag als Wilma Wolken im Kopf hatte

Auch eine Wilma Wochenwurm fühlt sich schon mal ein wenig betrübt. Wenn nämlich alles irgendwie daneben geht, wenn man Streit hat oder wenn einen Sorgen auf dem Wurmherz drücken. Diese Geschichte handelt von dem Tag als Wilma Wolken im Kopf hatte. Und wie ihr wurmiger Wilma-Wolken-im-Kopf-Tag doch wieder sonnig wurde.

Für alle Kinder ab 4 Jahren. Zum Vorlesen und Mitmachen und Mutmachen.

Wilma Wochenwurm erzählt: Von dem Tag als Wilma Wolken im Kopf hatte

Von dem Tag als Wilma Wolken im Kopf hatte Wilma Wolkenkopf Wilma Wochenwurm
Copyrighthinweis Hallo liebe Wolke Susanne Bohne

von Susanne Bohne

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Es war ein regnerischer, nasskalter Tag im November, als Wilma Wochenwurm am späten Nachmittag aus ihrem Fenster schaute. Sie betrachtete die grauen Wolken am Himmel und seufzte. 

Heute war einfach nicht ihr Tag gewesen. Schon am frühen Morgen hatte sich Wilma den linken Fühler am Holzbalken im Badezimmer gestoßen, als sie sich die Zähne putzen wollte und bemerkte dann mit Kopfschmerzen, dass ihre Zahnpastatube leer war.

Danach war ihr beim Frühstück das Himbeermarmeladenbrot aus Versehen aus der Hand gerutscht und mit der Marmeladenseite auf den guten, weißen Teppich gefallen, den ihr Oma Martha Marienkäfer für den Winter ausgeliehen hatte. „Aber dass du mir gut auf meinen Teppich aufpasst!“, hatte Oma Martha zu ihr gesagt. Und Wilma hatte fest versprochen, gut aufzupassen.

Wilmas Wolkentag

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„Ach Du jemine!“, hatte Wilma da gerufen und vor Schreck die Hände vor den Mund geworfen. Nicht nur, dass sie sich selbst darüber ärgerte, dass der weiße Teppich nun einen himbeerroten, großen Fleck zierte und Wilma eben doch nicht aufgepasst hatte. Bestimmt würde Oma Martha Marienkäfer richtig mit ihr schimpfen, wenn sie das sah. Sofort wurmte Wilma los, um ihren Pilz-Putz-Schwamm und einen Eimer mit Seifenwasser zu holen, aber der Fleck ließ sich auch durch das festeste Rubbeln nicht entfernten. Im Gegenteil: Der himbeerrote Fleck wurde nur größer und größer, je mehr sie ihn mit dem Pilzschwamm verrieb.

„Ach Du jemine!“, sagte Wilma noch einmal und seufzte und dachte, dass es sicher eine gute Idee sei, mal ein bisschen frische Luft zu schnappen und bei einem Spaziergang nach einer Lösung für den himbeerrotgefleckten Marienkäferteppich zu suchen. Frische Luft und ein bisschen Bewegung halfen Wilma eigentlich immer.

Aber als sich Wilma dann ihren Schal umgewickelt hatte, und mitten durch den Garten wurmte, während sich alle anderen Wiesenbewohner in ihre warmen Häuschen verkrümelt hatten, begann es richtig große Tropfen zu regnen. Wilma wurde pitschnass. Weil sie ja auch keinen Regenschirm oder zumindest ihre Wurmregenjacke dabei gehabt hatte. Mit äußerst schlechter Laune kam sie dann wieder Zuhause an und fror, dass ihre Zähne klapperten. 

Auch das noch…

In dem Moment als sich der kleine Wochenwurm im Badezimmer den nassen Kopf mit einem Handtuch abtrocknete und darüber nachdachte, wie sie den Teppich retten konnte, ohne Ärger von Oma Martha zu bekommen, klingelte das Wurmtelefon. Wilma erschrak, denn mit einem Anruf hatte sie gar nicht gerechnet, und stieß sich deswegen auch noch den rechten Fühler am Badezimmerholzbalken an.

Telefon Wilma Wochenwurm

„Ach du jemine!“, rief Wilma, rieb sich diesmal den rechten Fühler und fragte sich, wo denn nur ihr Telefon war? Wilma lauschte. Das Klingeln kam aus dem Wohnzimmer. Wilma suchte unter dem Kissen auf dem Sessel, aber da lag es nicht. Dann schaute sie auf den Schrank, links vom Fenster. Da war das Telefon auch nicht, dort saß aber Wilmas Teddy, den sie schon länger gesucht hatte. Im Schrank rechts vom Fenster fand sie das Telefon ebenfalls nicht. Dort hatte Wilma Wochenwurm die Schnecke ins zweite Fach gestellt, die sie neulich mit ihrer Freundin Schneckelinchen geknetet hatte.

Brrrrring! Brrrrrring!

Brrrrring! Brrrrrring! Das Telefon klingelte immer noch. Irgendwo musste es doch sein!
Wilma sah sich noch einmal genau um. Und tatsächlich! Es steckte im Blumentopf unter dem Fenster. Wie war es denn nur dorthin geraten?

Wilma nahm den Hörer ab und meldete sich ein wenig unfreundlich, weil der Tag auch irgendwie unfreundlich mit ihr zu sein schien: „Ja? Wilma hier!“
„Sag mal, Wilma. Hast du mich vergessen?“, meckerte da Strumpi Stinkwanze in den Telefonhörer.

Strumpi Stinkwanze von Susanne Bohne
(c) Susanne Bohne

„Ach du jemine!“, rief Wilma. Denn an Strumpi hatte sie gar nicht mehr gedacht.
„Weißt du denn nicht, welcher Wochentag heute ist?“, meckerte die Stinkwanze weiter. „Wir waren doch verabredet!“
„Doch, mit den Wochentagen kenne ich mich eigentlich sehr gut aus. Es tut mir wirklich sehr leid, Strumpi!“, entschuldigte sich Wilma kleinlaut und es tat ihr wirklich sehr leid. „Heute ist einfach nicht mein Tag. Ich kann ja jetzt noch schnell vorbeikommen?“, schlug sie vor.
Aber Strumpi Stinkwanze wollte heute erstens keinen Besuch mehr von Wilma haben und zweitens hatte er nun etwas anderes zu tun.
„Tschüß auch!“, sagte Strumpi ärgerlich und legte auf, bevor Wilma sich verabschieden konnte.

Seitdem nun an diesem Wolkentag irgendwie alles schief gegangen war, saß der kleine Wochenwurm jetzt schon länger am Fenster und schaute dem Novemberregen zu. Sie fühlte sich, als hätte Wilma Wolken im Kopf. Dunkelgraue, fiese Wolken. Sie war traurig. Und schlecht gelaunt. Und ärgerlich. Und überhaupt hatte sie gar keine Lust mehr auf irgendetwas. Ein richtiger Wilma Wolkenkopf war sie. Mit Regen. Und Blitz. Und Donner. So in ihr drin.

„So ein blöder Tag!“, sagte Wilma. „So ein richtig blöder Tag. Ich weiß nicht, wie der noch mal besser werden soll. Kein Wunder, dass mich Strumpi nicht mehr mag. Und was ich mit dem Teppich machen soll, das weiß ich auch nicht. Alles hab ich falsch gemacht. Ach jemine. Ach je!“

Dann weinte Wilma. Weil es manchmal nicht anders geht und weil es manchmal gut tut, zu weinen.

💕

Manchmal, wenn es sich so anfühlt, als würden graue Wolken im Kopf hängen, kommt doch noch alles ganz anders, als man denkt. Denn das Leben hält oft Überraschungen bereit, selbst an den trübsten Tagen, die es sogar auf Wilmas Wiese gibt.

Während Wilma also am Fenster saß und traurig auf die grauen Wolken schaute, hörte sie plötzlich ein leises Klopfen an der Tür.

Klopf, klopf, klopf!

Schnecke Sonja_Wir halten alle zusammen_Wilma Wochenwurm

Wer war denn das? Obwohl Wilma heute Wolken im Kopf hatte, war sie trotzdem neugierig. Deswegen stand sie auf, und wurmte zur Tür. Und wer stand da? Fröhlich lächelnd? Genau! Vor der Tür stand Schneckelinchen! Wilmas weltbeste Schneckenfreundin.
„Hallo, Wilma, ich dachte, ich komme mal vorbei und schaue, wie es dir so geht!“, sagte Schneckelinchen mit einem warmen Lächeln und mit zwei dampfenden Bechern Kakao, die sie neben sich abgestellt hatte.
Wilma strahlte: „Oh, Schneckelinchen! Du kommst genau im richtigen Moment!“

Die beiden Freundinnen machten es sich mit Schneckelinchens leckerem Schneckenkakao auf dem geblümten Sessel gemütlich. Wilma erzählte von ihrem Morgen, an dem alles schief gegangen war. Und von dem himbeerroten Teppich und dem verpassten Treffen mit Strumpi Stinkwanze und von ihrem Wolkenkopf erzählte sie auch. Schneckelinchen hörte aufmerksam zu und tröstete Wilma.

„Dass du Wolken im Kopf hast, ist ganz normal, Wilma. Jeder hat mal schlechte Tage. Aber du kannst die Wolken vertreiben, wenn du zum Beispiel daran denkst, wie viel Glück du hast, tolle Freunde zu haben. So wie mich zum Beispiel!“ Schneckelinchen zwinkerte Wilma zu.

Wilma musste lachen und nickte. „Du hast recht, Schneckelinchen. Ich bin wirklich glücklich, dich zu haben.“ Dann fühlte sich plötzlich schon viel besser. Die beiden Freunde verbrachten den Nachmittag damit, sich Geschichten über den Sommer auszudenken, ein bisschen zu tanzen und gemeinsam zu lachen. Wilmas Wolken im Kopf wurden immer heller, bis sie schließlich verschwanden.

Schneckelinchen Wilma Wochenwurm Wilma Wolken Kopf Tag

Am Abend hatte der Novemberregen aufgehört und die beiden Freundinnen hatten sich auf dem gemütlichen Sessel zusammengekuschelt. Und als Wilma gerade dachte, dass der Tag doch gar nicht so schlimm gewesen ist, klopfte es wieder an der Haustür. Diesmal war es Strumpi Stinkwanze, der draußen stand.

„Wilma, es tut mir leid, dass ich heute Morgen so unfreundlich war. Ich habe überlegt, dass wir vielleicht morgen einen Ausflug zusammen machen könnten. Was hältst du davon?“
Wilma strahlte und antwortete: „Aber natürlich, Strumpi! Und ich vergesse unsere Verabredung morgen auch ganz sicher nicht!“
„Ach, Wilma“, sagte Strumpi und nahm seine Freundin in den Arm, „schon verziehen! Bis morgen also!“

Wilma war wirklich glücklich, so tolle Freunde zu haben. Dann dachte sie über den Himbeermarmeladenfleck nach und beschloss, gleich morgen früh zu Oma Martha Marienkäfer zu gehen und ihr von ihrem Missgeschick zu erzählen.

Und was hatte Oma Martha am nächsten Tag wohl gesagt, nachdem Wilma Wochenwurm ihr von dem Fleck auf dem weißen Teppich berichtet hatte? Die Marienkäferdame hatte nur gelächelt und dann gesagt: „Das ist doch nicht so schlimm, meine liebe Wilma. Unfälle passieren eben. Weißt du was? Wir werden den Teppich einfach gemeinsam reinigen!“

So machten sie sich direkt an die Arbeit und Oma Martha kannte einen sehr guten Teppichreinigungstrick. Schon bald war von dem roten Himbeermarmeladenfleck nichts mehr zu sehen. Da war Wilma sehr froh und sie erkannte: Es ist in Ordnung, manchmal einen „Wolkenkopf“ zu haben. Selbst an Tagen, an denen alles schief zu gehen scheint, können Freunde, positive Gedanken und ein bisschen Mut die Wolken vertreiben.

Schneckelinchen, Strumpi Stinkwanze, Oma Martha Marienkäfer und all die anderen Wiesenbewohner lebten weiter glücklich und zufrieden auf der Wiese hinter dem gelben Haus am Ende der Straße, auch wenn jeder von ihnen ab und zu ein Grummeln im Bauch oder eben Wolken im Kopf hatten. Wilma Wochenwurm war sich jedenfalls sehr sicher: „Freunde sind wie kleine Sonnenstrahlen an wolkigen Tagen. Ich darf Fehler machen, um daraus zu lernen. Und es ist gar nicht schlimm, auch mal wütend, traurig oder beides auf einmal zu sein. Das gehört eben zu einem richtig tollen Wurm dazu!“

Und alle, alle fanden, dass das wirklich stimmte!

ENDE


von Susanne Bohne, urheberrechtlich geschützt, kommerzielle Nutzung ist untersagt


Von dem Tag als Wilma Wolken im Kopf hatte Kopie von Susanne Bohne

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Autorin Susanne Bohne

Hallo liebe Wolke – Wer schreibt hier?

Mama, (Wilma Wochen-)Wurm Expertin ;),
Schriftstellerin für Große und Kleine

Susanne studierte Germanistik und arbeitete als Designerin, bevor sie – inspiriert von ihrer Tochter – anfing, Kinderbücher mit „Wilma Wochenwurm“ zu schreiben und zu illustrieren. Sie findet, dass Humor eine gute Überlebensstrategie ist und dass die kleinen Dinge des Lebens oft größer sind, als sie scheinen. Davon erzählt auch ihr Roman „Das schräge Haus“, der im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienen ist.
Auf ihrem Blog „Hallo liebe Wolke“ spricht Susanne mit Wolken über ihren Alltag zwischen Schriftstellerin und Mamasein, und stellt viele ihrer Geschichten und Materialien für Kinder ab 3 Jahren kostenlos zur Verfügung.

Susanne Bohne

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