Die Maus mit dem mutigen Herz
Wilma Wochenwurm erzählt euch heute eine Geschichte über zwei Mäuse, die erst sehr mäuseängstlich sind und dann sehr mausemutig werden.
(Werbung) Die Geschichte der beiden Mäuse gibt es auch als farbig illustriertes Mut-Buch mit Übungen zum Mutigwerden, zum Vorlesen, Malen und Visualisieren auf 34 Seiten zum Preis von 6,99 € mit der ISBN 978-3-978-3-752-85493-0 überall dort, wo es Bücher gibt.
Text & Illustration: Susanne Bohne
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Die Maus mit dem mutigen Herz
Es war einmal…
eine kleine, graue Maus. Und diese Maus lebte mit einer noch kleineren, sehr süßen Maus am Ende der Straße in ihrer gemütlichen Behausung. Sie hatten es warm, weich und oft sehr lustig; in ihrer Speisekammer lagerten ausreichend Käse, Körner und andere Mäuseleckereien, um sich ein warmhaltendes Bäuchlein anzufuttern und nachts schliefen sie eng aneinander gekuschelt in einem sehr bequemen Mäusebett.
Wenn sie sich im Schlaf festhielten, hatten sie keine Angst, denn die beiden fürchteten sich schnell. Mäuse sind ja bekannt dafür, ängstlich und sehr vorsichtig zu sein, und diese beiden Mäuse war keine Ausnahme. Zumindest dachten sie das für eine sehr lange Zeit.
Dabei konnte die größere Maus, wenn es darauf ankam, schon hin und wieder ihre Angst kurz vergessen. Oh ja, das konnte sie! Wann immer sie die kleinere Maus vor Katzen oder Eulen oder anderen Dingen, die Mäusen gefährlich werden konnten, beschützen musste, so tat sie es, auch wenn sie um ihr eigenes Leben bangte und ihr Mäuseherz so schnell ging, dass sie dachte, es würde ihr bestimmt gleich davonlaufen. Aber das tat es nie.
Und obwohl die größere Maus ab und zu vergaß, sich zu fürchten, wagten sich die beiden Mäuschen trotzdem nur sehr, sehr selten aus ihrem Haus hinaus.
Nachdenken… Mamagedanken…
Manchmal dachte die größere Maus über viele Dinge nach: Was sie der kleineren Maus noch beibringen musste, damit sie in der großen Welt allein zurechtkommt und nicht so mäuseängstlich wie sie selbst bliebe, sondern löwenmutig würde. Manchmal dachte die größere Maus auch daran, dass die kleinere Maus irgendwann ein eigenes Haus suchen würde und dass sie sie nicht für immer beschützen könnte. Und dann fing ihr Mauseherz wieder an, ein bisschen schneller zu schlagen. Denn für solche Gedanken musste man schon ein bisschen Mut übrig haben. Und den hatte die Maus noch nicht so recht gefunden. Sie wusste auch nicht, wo sie danach suchen sollte.
Weil die Mäuse wegen ihrer Angst die meiste Zeit zu Hause waren, überkam die kleinere Maus manchmal eine große Langeweile. Dann schleppte sie alle möglichen und unmöglichen Dinge durch das Mäusehaus, und drehte jedes noch so kleine Körnchen auf den Kopf. Und wieder zurück. Das regte die größere Maus hin und wieder ein bisschen auf, denn Unordnung fand sie nicht sehr nett und viel zu aufregend. Und dann fürchtete sie sich schon wieder, denn für Aufregung waren Mäuse auch nicht gemacht.
Hätte die größere Maus da schon gewusst, was die kleinere Maus hin und wieder ganz klammheimlich tat, wäre sie allerdings noch viel aufgeregter gewesen. …
Die Nasenspitze im Wind…
Die kleinere Maus nämlich schlich sich manchmal, wenn die größere Maus ein kleines Nachmittagsschläfchen hielt oder gerade ein köstliches Käsegericht in der kleinen Küche zubereitete, zum Mauseloch ihres Hauses und steckte die äußerste Nasenspitze in den Wind.
Jedes Mal ein bisschen weiter und länger hinaus. Da schlug auch ihr Herz sehr schnell. Aber nicht, weil es ängstlich war, denn eigentlich war die kleinere Maus die mutigere von den beiden. Auch wenn sie das nur ahnte und noch nicht so recht wusste. Ihr Herz allerdings hüpfte ganz freudig schnell. Weil sie eine ziemlich tolle Entdeckung gemacht hatte, während sie ihre Nase immer öfter in den Wind hielt.
Und weil sie ihre Entdeckung unbedingt mit der größeren Maus teilen wollte, nahm die kleinere die größere Maus eines Tages an der Hand, führte sie zum Mauseloch und sagte: „Ich muss dir etwas zeigen. Streck mal deine Nase hinaus und halt sie in den Wind!“
Und obwohl die größere Maus zuerst gar nicht so recht wollte, weil sie doch Angst vor der Angst hatte, streckten schließlich beide gemeinsam und gleichzeitig ihre klitzekleinen Nasenspitzen aus dem Mauseloch und schnupperten in die große, riesig große Welt.
„Das riecht aber sehr angenehm!“, staunte die größere Maus, die noch nie so richtig in die riesengroße Welt hinausgeschnuppert hatte.
„Ich weiß, wonach der Wind riecht„, kicherte die kleinere Maus. Denn wonach der Wind riecht, das war ja ihre große Entdeckung. „Er riecht nach Liebe. Nach deiner. Und meiner. Und er riecht auch nach Abenteuer. Findest du nicht?“
Da überlegte die größere Maus, schnupperte noch einmal ganz ausgiebig, tief und lang, atmete den Wind ein und rief dann:
Aber ja, ganz genau danach riecht der Wind da draußen!
Und weil die größere Maus nun auch wusste, wie die Welt draußen riecht, wurde ihr Herz ein bisschen mutiger. So wie das der kleineren Maus.
Vielleicht hatte es etwas mit dem gut duftenden Wind der Liebe zu tun, vielleicht aber wusste die Maus irgendwann auch bloß, was wirklich wichtig war. Und die Angst gehörte zwar zum Leben dazu, sie war sogar manchmal ziemlich hilfreich, weil sie eine Maus vor Gefahren warnen konnte, aber es war wohl trotzdem gar nicht so schlecht, sich ab und zu ein bisschen weniger zu fürchten. Und sich etwas zu trauen. Denn sonst hätten die beiden Mäuse ja nie herausgefunden, wonach ihre große, riesengroße, großriesige Welt duftet.
Schmetterlingskribbeln
Seither streckten die kleinere und die größere Maus die Spitzen ihrer Nasen immer öfter und weiter aus dem Mauseloch und schnupperten. Und eines Tages, das dauerte gar nicht so lang, fühlten beide Mäuschen ein eigenartiges, sehr wunderbares Kribbeln in ihrer Brust. Als ob ein Schmetterling darin umherflattern würde.
Denn wenn man sich Stück für Stück etwas traut, wenn man weiß, dass man geliebt wird und den Geruch der Liebe und des Abenteuers in seiner Nase überall hin mitnimmt, dann kann das mit dem schönen Kribbeln, das sich wie ein Schmetterlingsflattern anfühlt, schon mal passieren.
Und was ist das Kribbeln wohl gewesen?
Genau!
Ihre Herzen. Ein kleineres und ein größeres.
Ihre Herzen schlugen plötzlich außergewöhnlich ruhig für ein Mäuseherz.
Denn sie waren stark.
Das merkten sie erst jetzt.
Und ihre Mäuseherzen liebten.
Die kleinere und die größere Maus waren ganz allmählich ein bisschen mutiger geworden.
Sie hatten ihren Mut gefunden, der wohl schon immer in ihren Herzen gewohnt hatte.
Manchmal muss man ihn vielleicht nur ganz genau anschauen, um zu wissen, dass er da ist.
Denn wenn man weiß, man ist nicht allein, jemand denkt an einen und trägt einen im Herzen, dann kann man an sich glauben. Wenn man hin und wieder über seinen eigenen Schatten springt, es immer wieder versucht, auch wenn das Herz fest klopft, dann wird man ein bisschen mutig. Auch wenn man es gar nicht immer sein muss und die Angst zum Leben dazugehört. Für die einen mehr, für die anderen weniger. Aber dann, wenn man das weiß, fürchtet man sich nicht mehr vor der Angst. Was eine ziemlich gute Sache ist.
Und so fasste die größere Maus die kleinere Maus fest an der Pfote und beide marschierten schnurstracks hinaus. Ins Leben. In ihr mausemutiges Abenteuer.
Ende
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