Haustiere für Kinder auf den Hund gekommen Susanne Bohne Hallo liebe Wolke Wilma Wochenwurm

Haustiere für Kinder – oder: Auf den Hund gekommen?

Haustiere für Kinder – Abenteuer mit Mito. Ein kleiner Straßenhund mit großer Angst.


Wünsche

Hallo liebe Wolke,
hast du auch schon mal Wünsche?

„Maaamaaa! Ich möchte sooo gern ein Haustier! So gern! Bitte. Darf ich? Bitte. Bitteeee!“

Hach ja.
Ich erfülle meiner Tochter wirklich gern und wirklich viele Wünsche. Weil ich noch weiß, wie sich das Wünschewahrwerden als Kind anfühlt.
Vielleicht gibt es im Leben nicht viel Schöneres als Wünsche. Weil man durch Wünsche ein Ziel hat. Weil man wegen Wünschen Wege geht und ziemlich stark werden kann.

…Aber muss der Wunsch denn nun ausgerechnet ein Haustier sein?

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Gut überlegt!

Im Sachunterricht der Grundschule lief vor den Sommerferien in der 2. Klasse meiner Tochter die Unterrichtsreihe „Haustiere“. Mitschüler durften ihre tierischen Mitbewohner im Klassenraum vorstellen und es kristallisierte sich sehr schnell heraus:

Mama! So ein Hund. Das wäre mein Herzenswunsch!

Seufz. Es gab über Wochen kein anderes Thema. Von morgens bis abends. Danke auch.
Dabei bin ich wirklich ein Tierfreund. Wenn es nicht gerade um Zecken oder Gabunvipern geht. Ich hatte bereits einen Hund (damals aber noch ohne Kind) und ich finde es gut und richtig und bereichernd, wenn Kinder mit einem Haustier (oder mit Tieren und Natur im Allgemeinen – außer, richtig, Zecken!) aufwachsen. Aber so ein Tier braucht Aufmerksamkeit, Pflege, Fressen, Tierarzt, Gassigänge, Hundeschule, Zeit und so weiter. Weiß man ja. Macht man sich aber nicht so ganz klar; schon gar nicht als Kind und manchmal kann man das auch als Erwachsener vergessen, wenn einen so bernsteinbraune Knopfaugen supersüß anblinzeln.

Vorteile und Nachteile von Haustieren

Kinder sind, ähnlich wie Hunde, kleine Spürnasen. Meine Tochter hatte relativ schnell bemerkt, dass ich Hunde ziemlich sehr nett finde und dass ich dem Thema nicht direkt den Riegel vorgeschoben hatte. Also nahm sie die Witterung auf und ließ sich von der Fährte auch nicht mehr abbringen.

Ich gebe zu: Ich hatte meine großen Zweifel. Schließlich wohnen wir zwei allein.
Was ist, wenn ich mal krank bin? Wer würde dann mit dem Hund raus?
Kann das ein Kind mit 8 Jahren schon zuverlässig übernehmen? Ich weiß es nicht so genau.
Was ist, wenn der Hund mal krank wird? Tierarztkosten? Anschaffungskosten? Futterkosten?
Ich bin arme Schriftstellerin und die Corona-Pandemie hat auch die freiberuflichen Künstler ziemlich hart getroffen (also eigentlich hat Corona ja alle hart getroffen…) und kann ich mir ohne großes finanzielles Polster ein Haustier überhaupt leisten?

Wilma Wochenwurm erklärt Was ist Impfen von Susanne Bohne
(c) Susanne Bohne

Haben wir überhaupt genug Zeit?
Ein Tier muss und soll und darf beschäftigt werden. Das ist ja nicht nur für das Tier total wichtig, sondern auch für die menschlich-tierische Freundschaft. Habe ich mir sagen lassen. Da ich Zuhause an meiner Wilma Wochenwurm bastle und wir Waldspaziergänge sehr lieben (schaut euch mal unsere neue kostenlose PDF Vorlage zum Ausdrucken „Waldschatzsuche im Herbst“ an!), würde das mit dem Zeitfaktor keine große Rolle spielen. Das, was mir ein bisschen Sorgen bereitete, war: Habe ich denn überhaupt Lust viermal am Tag mit einem Hund rauszugehen?

Der frühe Vogel

Wilma Wochenwurm erzählt- Ich bin mutig! Eine Geschichte für die Zeit der Einschulung und für die Schultüte Rosalie von Susanne Bohne
(c) Susanne Bohne

Ehrlich? Ich bin KEIN früher Vogel. Morgens um 7 Uhr mit dem Hund rausgehen zu müssen, ist für mich ungefähr so angenehm wie ein Besuch beim Zahnarzt. Da ist mein Kreislauf noch schlapp und ich will eigentlich nur Kaffee und meine Ruhe. Wenn es dann noch regnet… puh.
Ja, ich stelle mich an und nein, der frühe Vogel und ich werden keine Freunde mehr. Auf die Morgenrunde könnte ich gut und gerne verzichten, vielleicht geht sie der Hund ja irgendwann allein?! (Scherz.)

Aber die Spaziergänge mit meiner Tochter tun so gut! Wir unterhalten uns viel über die Schule und ihre Sorgen und was sie erlebt hat. Im Laufen lässt es sich wirklich gut unterhalten und ich genieße die Zeit im Wald und auf dem Feld, die wir uns vor dem Hund in der Form und Häufigkeit nicht so regelmäßig genommen haben.

Aber zurück zum kleinen Spanier namens Mito

Ein Hund vom Tierschutz


Haustiere für Kinder auf den Hund gekommen Susanne Bohne Hallo liebe Wolke Wilma Wochenwurm Mito

Nach langem Hin und Her, vielen Gedanken und Berechnungen habe ich dann also endlich JA gesagt. Und es stand direkt fest, dass wir einem Hund vom Tierschutz ein neues Zuhause schenken wollten. Es ist ja so: Wenn man da einmal anfängt zu schauen, dann möchte man am liebsten alle adoptieren und ihnen sagen, dass alles gut wird. Mir ging es zumindest so. Aber da wir leider keine Ranch besitzen, sondern nur eine 65 Quadratmeter Mietwohnung, kam dann doch nur einer (und ein kleiner!) in Frage.

Und der hieß Mito. Mit rosa Nase. Und bernsteinfarbenen Augen. 8 Jahre alt, „ein wenig schüchtern“. Hieß es in der Beschreibung. „Ruhig und der ideale Begleiter“.
„Ruhig“ gefiel uns und in die rosa Nase hatten wir uns sowieso schon verliebt. Als ich die Tierschutzorganisation mittwochs anschrieb, konnte ich ja nicht ahnen, dass wir am Samstag bereits einen Hund nach Hause fahren würden – der die nackte Panik im Gepäck hatte.

Ein Transporter voller Hunde

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Mito (Mitte) mit seinem Freund Pauli (rechts)

Man kennt diese Geschichten von Menschen, denen Tierschützer auf irgendwelchen Autobahnparkplätzen zitternde (oder kläffende) Hunde in die Arme drücken. Würde ich ja nie, also wirklich niemals im Leben machen. Um Gottes Willen! Man kennt ja den Hund gar nicht! Das ist doch wie die Katze im Sack kaufen! Da weiß man doch gar nicht, was einen erwartet. Würde ich ja nie, niemals tun!

Weil ich so eine abgefahrene Aktion natürlich niemals tun würde, standen wir also an einem Samstagnachmittag auf einem Parkplatz im Ruhrgebiet und warteten auf einen spanischen Transporter, der Mito (und eine Menge anderer Hunde) aus dem sonnigen spanischen Hinterland in den Ruhrpott transportieren sollte. Beim Warten schwankte mein Gefühl zwischen „Juhu“ und „Oh Gott, was mache ich überhaupt hier?!?“ Aber als der Transporter dann parkte und die große Seitentür aufgeschoben wurde, stand Mito mit seinem Freund Pauli in einem Käfig und schnupperte in die unbekannte Luft – und mir ging ziemlich das Herz auf. Das muss ich zugeben. (Paulis neues Frauchen, die mit ihrer Familie direkt neben uns stand, verdrückte sogar ein paar Tränen und, ich kann es nicht anders sagen, bei dem Anblick, der sich einem bei so einem Tiertransporter bietet, ist einem wirklich ein bisschen zum Weinen zumute)

Hola! Da kommen sie, die Haustiere für Kinder

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Wer jetzt glaubt, so ein geretteter Straßenhund aus dem Ausland hüpft einem direkt dankbar in die Arme, den kann ich beruhigen: Dem ist nicht (oder zumindest nicht immer) so. Der „schüchterne“ Mito aus der Anzeige hatte Panik. Er hatte Angst vor allem und jedem, er hatte sogar bei uns Zuhause Angst sich hinzusetzen und schlief immer wieder im Stehen ein. Auch jetzt, knapp vier Wochen nach seiner Ankunft, erschrickt er über seinen eigenen Schatten und meinen Papa findet er unfassbar doof.

In den ersten Tagen hatte ich große Zweifel, ob ich das Richtige getan hatte. Ob das Wünscheerfüllen wirklich immer sein muss. Ob ich nicht das Thema mit den Haustieren direkt hätte abwinken und abhaken sollen. Aber Mito ist ein süßer, kleiner Knopf. Vielleicht mag ich ihn auch deswegen so sehr, weil er mich an mich erinnert. Weil er mein Gefühl teilt, das ich so oft habe. Angst.

Hey, Chef!

Das Lustige ist: Der spanische Hund hat von Anfang an Schutz bei mir gesucht. Er folgte mir als Schatten überall hin und verkriecht sich hinter mir, wenn ihm etwas „spanisch“ (haha) vorkommt. Und das, obwohl ich doch selbst so ein Angsthase bin (zum Glück kein Eichhörnchen, die will er nämlich sehr gern fangen).

Und wie ist das nun mit dem „Haustiere für Kinder“?

Meine Tochter als Einzelkind lernt gerade, dass auch mal andere vor ihr dran sind (sein müssen), dass man Rücksicht nehmen sollte und akzeptieren muss, wenn ein Tier gerade keine Lust auf irgendwas hat. Das, so finde ich, ist eine ziemlich gute Sache. Sie war anfangs enttäuscht, weil der Hund den Schwanz einkniff, sobald sie an ihm vorbeigelaufen ist. Mito spielt außerdem nicht. Jedenfalls nicht im klassischen Sinn. Dafür ist er eine wirklich sehr gute Seele, mit wenig zufrieden und ich wünsche mir sehr, dass er sich bei uns wohlfühlt. Denn: Das darf er.

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Wünsche

Tja, meine liebe Wolke, so ist das mit den Wünschen. Einige werden erfüllt, andere nicht. Was aber nicht schlimm ist. Denn manchmal wünscht man sich vielleicht auch gar nicht das Richtige. Im Fall des kleinen Spaniers kann ich sagen: Auch wenn wir einen etwas holprigen Anfang hatten, auch wenn Mito wahrscheinlich nie seine Ängste komplett verlieren wird (so wie ich) – dieser Wunsch war richtig. Und dass er wahr geworden ist, auch!

Einen schönen Herbstflug, meine Wolke, und bis bald!


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